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Krank arbeiten – oder doch nicht?

03.02.2025  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).

Während krankheitsbedingte Abwesenheit (Absentismus) am Arbeitsplatz häufig thematisiert wird, ist das Phänomen des Präsentismus – das Arbeiten trotz Krankheit – in der öffentlichen Diskussion wenig beachtet. Dabei kann Präsentismus sowohl langfristige gesundheitliche Folgen für die Beschäftigten als auch erhebliche Kosten für Unternehmen nach sich ziehen.

Ein neuer Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) analysiert, wie verbreitet Präsentismus und Absentismus sind und mit welchen Arbeitsbedingungen sie zusammenhängen.

Der neue Bericht basiert auf Daten der BAuA-Arbeitszeitbefragung. So zeigen die Ergebnisse der Befragung 2023, dass 76 % der abhängig Beschäftigten in den letzten zwölf Monaten mindestens einen Tag krankgemeldet waren (Absentismus), während 54 % angaben, mindestens an einem Tag trotz Krankheit gearbeitet zu haben (Präsentismus). Zudem berichten Frauen häufiger von Präsentismus als Männer (Frauen: 60 %; Männer: 48 %), und sie geben auch an, im Schnitt mehr Tage krank gearbeitet zu haben (Frauen: 7,8 Tage, Männer: 5 Tage). Auch das Alter beeinflusst das Präsentismusverhalten: Jüngere Beschäftigte (18–29 Jahre) arbeiten eher trotz Krankheit als ältere (50–65 Jahre).

Studien zeigen, dass das Arbeiten trotz Krankheit das Risiko für langfristige Erkrankungen, Fehler und Unfälle am Arbeitsplatz und psychische Belastungen wie Burn-out oder Depressionen erhöhen kann. Für Unternehmen entstehen durch Präsentismus indirekt erhöhte Fehlzeiten und hohe Kosten aufgrund von verringertem Arbeitsoutput und möglichen Unfällen. Die Ursachen für Präsentismus sind vielfältig und reichen von individuellen Merkmalen (beispielsweise Persönlichkeit, soziodemografische Merkmale) bis hin zu den Arbeitsbedingungen (zum Beispiel Art der Tätigkeit, Arbeitsbedingungen).

Präsentismus und Absentismus unterscheiden sich deutlich je nach Berufsfeld. Beschäftigte in personenbezogenen Dienstleistungsberufen, wie Pflege oder Lehre, weisen im Durchschnitt deutlich mehr Fehltage und Präsentismustage auf als Beschäftigte in IT- oder naturwissenschaftlichen Berufen. Insgesamt zeigen die Daten, dass Berufe mit häufiger sozialer Interaktion tendenziell mit höheren Präsentismus- und Absentismustagen verbunden sind. Auch Arbeitsbedingungen wie hohe Arbeitsintensität, häufige Änderungen der Arbeitszeiten und wenig Autonomie am Arbeitsplatz hängen mit dem Präsentismusverhalten zusammen. So geben Beschäftigte, die von ihren Vorgesetzten und Kollegen häufig Unterstützung erfahren, deutlich weniger Fehltage an und neigen weniger zu Präsentismus.

Die Auswertungen verdeutlichen, wie wichtig eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung ist. Um Präsentismus vorzubeugen, sollten Unternehmen eine Arbeitsumgebung schaffen, die es den Beschäftigten ermöglicht, im Krankheitsfall eine angemessene Entscheidung zu treffen. Maßnahmen wie flexiblere Arbeitszeiten, ein durchdachtes Ausfallmanagement und eine Führungskultur, die den Wert der Regeneration im Krankheitsfall betont, sind entscheidend.

Der baua: Bericht kompakt "Präsentismus und Absentismus – Verbreitung und Zusammenhänge mit ausgewählten Arbeitsbedingungen" kann als PDF auf der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/publikationen heruntergeladen werden.

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