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Fördern statt knechten: Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni

12.06.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: GEPA mbH.

Anlässlich des 25. Jubiläums der ILO-Norm gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit hat Fair Trade-Pionierin GEPA auf die Bedeutung von Schulbildung etwa für Kinder von Kakaobauernfamilien aufmerksam gemacht.

Zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni 2024 zeigt das Fair Handelsunternehmen am Beispiel seiner Partnergenossenschaften COOPROAGRO (Dominikanische Republik) und CECAQ-11 (São Tomé), wie Fairer Handel die Perspektiven von Familien und Kindern verbessern kann. Die Realität sieht vielerorts anders aus. Weltweit arbeiten 160 Millionen Kinder, allein 1,5 Millionen im Kakao-Anbau in Westafrika – oft unter sklavenähnlichen Bedingungen, wie auch die WDR-Doku "Die Story" im März 2024 aufgezeigt hat. Dabei erließ die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) als Sonderorganisation der Vereinten Nationen schon am 12. Juni vor 25 Jahren die Kernarbeitsnorm 182 "Übereinkommen über das Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit."

Erst kürzlich hatte die WDR-Doku "Die Story" die GEPA-Partnergenossenschaft COOPROAGRO (Dominikanische Republik) als positives Gegenbeispiel etwa zur Situation in der Elfenbeinküste vorgestellt.

Fair konsumieren, Risiken minimieren

"Wir haben es alle in der Hand, das Risiko ausbeuterischer Kinderarbeit zu senken", sagt GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger. "Fair kostet nicht die Welt, kann aber die Welt verändern. Zum Beispiel ist ein Schokoriegel in bio und fair oft nicht teurer als ein vergleichbares Qualitätsprodukt ohne diese beiden Zusatznutzen." Auch die Wirtschaft sieht er in der Pflicht: "Industrie und Handel müssen Verantwortung übernehmen, Risiken identifizieren und minimieren - ganz im Sinne des europäischen Lieferkettengesetzes. Höhere Rohkakao-Preise für die Menschen am Anfang der Lieferkette sind nötig - und das sollte es uns allen, Handel, Politik und Verbraucher*innen, wert sein." Infos zur Marken- und Schokoriegelkampagne findet sich unter www.gepa.de/dankefuersriegeln.

Mit 8.000 bis 12.000 US-Dollar pro Tonne Kakao erreicht die Börse aktuell nie gekannte Höhen aufgrund von Ernteeinbrüchen und Spekulationen. Steigt der Weltmarktpreis über Fairtrade-Mindestpreis, zahlt die GEPA nach Fairtrade-Kriterien auf den Weltmarktpreis noch Fairtrade- und Bio-Prämien. Der langjährige Börsen-Durchschnittspreis lag bis 2023 noch bei unter 3.000 US-Dollar pro Tonne. Deshalb hatte die GEPA im Sommer 2021 einen eigenen Mindestpreis von mindestens 3.500 US-Dollar bzw. 3.100 Euro für westafrikanische Länder, für die der Euro als Leitwährung gilt, eingeführt. Darin sind 240 US-Dollar Fairtrade- und 300 US-Dollar Bio-Prämie enthalten.

Recht auf Bildung: Damit Karriereträume wahr werden

Was Fairer Handel bei COOPROAGRO für Kinder und Jugendliche bedeutet, zeigt die 16-jährige Arianny, Tochter des Kakaobauern José Arismendy Holguin. Sie besucht die Oberstufe und träumt davon, Wirtschaft zu studieren. Ihr 17-jähriger Cousin Dawil möchte Arzt werden. "Sie sollen studieren", sagt sein Vater William Holguin. "Das kann man ihnen nicht nehmen". Durch die höheren Einnahmen über die GEPA und den Fairen Handel konnte die Kooperative vor ein paar Jahren eine Schule um ein Gebäude und einen Sportplatz erweitern. Francisco Soto, Kaufmännischer Leiter von COOPROAGRO, hebt in der WDR-Doku die Bedeutung von Bildung hervor: "Unsere Mitglieder wissen, wie wichtig Bildung für das zukünftige Wohlergehen der Familie ist."

Auch die Kakaogenossenschaft CECAQ-11 (São Tomé), neben COOPROAGRO wichtigster Bio-Kakao-Lieferant der GEPA, bietet Kindern und Jugendlichen über den Fairen Handel Bildungschancen. Alda Duarte ist Kakaobäuerin und verkauft ihre Bohnen ausschließlich an CECAQ-11. Durch dieses Geld können sie und ihr Mann den Lebensunterhalt für die Familie verdienen und ihrer 14-jährigen Tochter Lucinda eine Schulbildung ermöglichen. "In die Schule zu gehen ist das Beste für die Kinder", sagt Alda.

Kindergarten als Investition in die Zukunft

Bei CECAQ-11 werden schon die Kleinsten gefördert. Denn aus den Geldern des Fairen Handels der GEPA konnte in der Gemeinde Quimpo ein gut ausgestatteter Kindergarten für Kinder bis fünf Jahren eingerichtet werden - auch für Kinder von Mitgliedern der Gemeinde, die kein eigenes Land besitzen. Leiterin Solange wird von CECAQ-11 bezahlt - so profitieren nicht nur Kakaobäuer*innen vom Fairen Handel: "Ich bin sehr froh, hier mein täglich Brot zu verdienen, die Arbeit mit den Kindern macht mir sehr viel Spaß!"

Maßnahmen zur Vermeidung ausbeuterischer Kinderarbeit

Der Faire Handel setzt mit verschiedenen Instrumenten an, Kinderarbeit unnötig zu machen. Dazu gehören die Zahlung von fairen Preisen bzw. Löhnen für die arbeitenden Eltern und langfristige, gesicherte Handelsbeziehungen. Auch das Sensibilisieren der Produzent*innen hinsichtlich einer gesunden Entwicklung ihrer Kinder ist wichtiger Bestandteil im Fairen Handel. Die Ermöglichung des Schulbesuchs, häufig über die Fairtrade-Prämie mitfinanziert, ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Passend zum Europäischen Lieferkettengesetz erstellt die GEPA darüber hinaus Risiko-Analysen: So soll die Gefahr von Menschenrechtsverletzungen wie ausbeuterische Kinderarbeit entlang der Lieferkette minimiert werden.

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