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Burn-out: Nicht immer brennt es im Job

31.10.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Techniker Krankenkasse.

Burn-out ist in diesen Tagen auch medial ein Dauerbrenner. In den Talkshows geben sich prominente Patienten die Klinke in die Hand und berichten, wie sie durch überzogene Ansprüche von innen und außen krank geworden sind. Krankenkassen melden, dass immer mehr Beschäftigte aufgrund psychischer Störungen, allen voran die Depression - denn der Burn-out ist gar keine eigenständige Diagnose - arbeitsunfähig sind.

Verbreitet sich der Burn-out tatsächlich wie ein Flächenbrand oder ist es nur ein mediales Strohfeuer? Und ist die Arbeitswelt hierzulande tatsächlich anstrengender geworden, so dass immer mehr Arbeitnehmer nicht mehr mithalten können?

Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) sind fast 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland der Meinung, dass ihr Leben nicht stressiger ist als früher, sondern dass nur mehr darüber gesprochen wird. Nur knapp 60 Prozent der Befragten finden, dass das Leben anstrengender ist als früher. Von denen sehen die meisten die Ursache in ihrem Job (59 Prozent) bzw. auf dem Weg dorthin (26 Prozent). Einen großen Teil, 43 Prozent der Umfrageteilnehmer, belasten aber vor allem finanzielle Sorgen, drei von zehn Befragten leiden darunter, ständig erreichbar sein zu müssen. Weitere Stressfaktoren sind neue Medien wie Smartphones und soziale Netzwerke (19 Prozent) und die Familie (23 Prozent).

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Ihr Referent, Markus Hombach,
ist Diplom-Erziehungswissenschaftler und seit vielen Jahren im Bereich „Arbeit und Gesundheit“ als Reha-Berater und Fall­manager unterwegs. Seine Seminare profitieren von den praktischen Erfahrungen im betrieblichen Fall­management und in der Zusammen­arbeit mit Sozial­versicherungs­trägern und Integrationsämtern.

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Heiko Schulz, Psychologe bei der TK: "Die Arbeitswelt, aber auch unser gesellschaftliches Zusammenleben haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft, zeigt sich auch darin, dass die Beschäftigten weniger Schmerzen durch schwere körperliche Arbeit haben, Stress und psychische Belastungen nehmen dafür zu. Wir leben heute in einer Pop-up-Gesellschaft, in der auf Handy-Displays und Bildschirmen ständig Fenster aufpoppen, die zum Multitasking zwingen und Arbeitsabläufe, aber auch unser Privatleben oft mehr beeinflussen als uns bewusst und lieb sein kann." Zudem sorgt die mobile Kommunikation dafür, dass die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit immer weiter verschwimmt. Dennoch warnt der TK-Psychologe davor, den Begriff Burn-out inflationär einzusetzen: "Nicht jede Belastung oder Überforderung ist ein Burn-out oder sofort behandlungsbedürftig. Denn: Zum einen ist der Burn-out gar keine eigenständige Diagnose und damit auch nicht zu quantifizieren, zum anderen handelt es sich in den meisten Fällen um eine Erschöpfungsdepression, die am Ende eines langen Prozesses steht", so Schulz.

Wer jedoch über einen längeren Zeitraum feststellt, dass Freizeit und Urlaub nicht mehr zur Erholung ausreichen und unter Schlafstörungen und körperlichen Beschwerden leidet, sollte medizinische Hilfe suchen. "Besonders gefährdet sind oft überengagierte Menschen, die einen hohen Anspruch an sich selbst stellen. Die Betroffenen nehmen keine Erfolge mehr wahr, Dinge, die früher Spaß machten, bereiten keine Freude mehr. Sie entwickeln einen Tunnelblick, entfernen sich von ihrer Umwelt, fühlen eine innere Leere und werden zynisch" erklärt der Psychologe die typischen Anzeichen.

Die Ursache muss dabei nicht immer im Job liegen. "Nicht jeder, der beruflich stark eingespannt ist, ist Burn-out-gefährdet. Wer Spaß an seiner Arbeit hat, positives Feedback bekommt und das Gefühl hat, etwas Sinnhaftes zu tun, brennt auch in stressigen Phasen nicht aus", so Schulz. Wichtig ist, dass man nicht dauerhaft auf Hochtouren läuft und in der Freizeit für ausreichend Ausgleich sorgt. "Ein Burn-out entsteht erst, wenn es nicht gelingt, den Körper in eine vernünftige Balance aus Anspannung und Entspannung zu bringen, wenn Familie und Freundeskreis nicht als positive Ressource empfunden werden, sondern die familiäre Situation zusätzlich belastet. Das betrifft häufig die Sandwich-Generation der 30- bis 50-Jährigen, die im Job stehen und sich um die Kinder und ihre Eltern kümmern. Wenn zudem keine Zeit für Sport und Entspannung bleibt, gerät man schnell an seine Grenzen", erläutert der TK-Experte. Auch die elektronischen Medien sieht der Psychologe als Freizeitbeschäftigung eher kritisch: "Facebook und Fernsehen sind zum Entspannen ungeeignet. Vor allem Menschen, die bereits ihren Arbeitstag weitgehend vor dem Bildschirm verbringen, sollten nach Feierabend einen die Sinne schonenden und sinnstiftenden Ausgleich suchen."

Quelle: Techniker Krankenkasse

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