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Außergewöhnliche Architektur: Klinik von Gehry

22.05.2024  — Michelle Bittroff.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Gebäude, die sich den architektonischen Normen widersetzen, faszinieren immer wieder aufs Neue. Was Architekten sich alles einfallen lassen und auch verwirklicht haben, erfahren Sie in unserer Reihe "Außergewöhnliche Architektur". Heute: Klinik von Gehry.

Mit Las Vegas verbinden die meisten Menschen wohl eher überfüllte Casinos, glänzende Blackjack-Münzen, die über polierte Tische gereicht werden, und blinkende Lichter, die die Wüstenstadt auch nachts zum Leben erwecken. Was wohl die wenigsten damit verbinden, ist eine Klinik, die sich auf Hirnerkrankungen spezialisiert hat. Doch genau das ist die Klinik von Gehry, die offiziell übrigens „Cleveland Clinic Lou Ruvo Center for Brain Health“ heißt.

Das Bild zeigt die Klinik von Gehry in Las Vegas

© Von Monster4711, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 Deed ; für Großansicht bitte anklicken

Zwischen dem Eiffelturm und der Freiheitsstatue

Der Architekt Frank Gehry, der dieses beeindruckende Gebäude entworfen und gebaut hat, erhielt Anfang der 2000er Jahre den Auftrag, in Las Vegas etwas Einzigartiges zu schaffen: New York City und Paris waren mit der Freiheitsstatue und dem Eiffelturm bereits Teil des Stadtbildes, aber es sollte ein Werk entstehen, das nicht nur heraussticht, sondern einzigartig ist. Und so wurde der kanadisch-amerikanische Architekt mit dieser Aufgabe betraut, der sich bereits mit Werken wie der Walt-Disney-Konzerthalle in Los Angeles oder dem Hotel Marqués de Riscal in Elciego einen Namen gemacht hatte.

Auf der Spur nach Heilung

Dass Gehry das Projekt annahm, hatte (neben dem Honorar) nur einen Grund: Larry Ruvo, ein Unternehmer aus Las Vegas, hatte nach der Alzheimer-Erkrankung und dem Tod seines Vaters Lou, nach dem die Klinik benannt ist, eine Stiftung zur Erforschung neurologischer Krankheiten gegründet. Seitdem war er auf der Suche nach einer passenden Forschungseinrichtung.

Das Bild zeigt die Außenfassade der Klinik von Gehry

© Von Marina Monroe, Pexels, Pexels Lizenz; für Großansicht bitte anklicken

Der Architekt Frank Gehry hatte im Freundeskreis miterlebt, wie eine Freundin an der seltenen „Choreo-Huntington“-Krankheit starb. Larry Ruvo überzeugte Gehry schließlich, das Gebäude zu entwerfen. Allerdings stellte Gehry zuvor die Bedingung, dass Ruvo im Gegenzug die Huntington-Krankheit in den Forschungsauftrag aufnimmt. So ist die Klinik heute speziell auf Patientinnen und Patienten mit Alzheimer, Parkinson und Huntington ausgerichtet. Und diese Übereinkunft der beiden spiegelt sich auch im Konzept der Klinik wider.

Der 2009 fertiggestellte 100-Millionen-Dollar-Komplex besteht aus zwei Flügeln, die durch einen offenen Innenhof miteinander verbunden sind: einem speziellen Forschungszentrum am nördlichen Ende des Gebäudes und einer Veranstaltungshalle, dem sogenannten Life Activity Center, am südlichen Ende. Die Einnahmen aus dem Veranstaltungsraum werden zur Finanzierung der Forschung verwendet. Diese beiden Bereiche sind architektonisch sehr unterschiedlich und bilden dennoch ein zusammenhängendes Gebäude, dessen Erscheinungsbild typisch für die Arbeit des Architekten ist.

Typisch Gehry

Der 60.000 Quadratmeter große Komplex besteht aus zwei grundverschiedenen Gebäuden, die teilweise durch ein verkleidetes Stahlgitter miteinander verbunden sind. Dieses Stahlgitter spannt sich vor allem über die Fassade der Veranstaltungshalle und umhüllt sie wie eine gewellte, metallische Haut, die nur von einem Fensterraster durchbrochen wird.

Die Klinik selbst besteht aus quaderförmigen Einzelteilen, die wie aufeinander gestapelte Bauklötze aussehen. Man könnte meinen, das Gebäude erinnere an die Form eines Gehirns und sei von der Arbeit im Inneren inspiriert. Sicher ist, dass Frank Gehry mit der Klinik für Hirnkrankheiten mitten in Las Vegas, wo Architektur bisher eher der Unterhaltung diente, ein Werk geschaffen hat, das Authentizität ausstrahlt.

Bild: rawpixel.com (Pexels, Pexels Lizenz)

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