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Attraktive Frauen haben es bei der Stellensuche schwerer

16.04.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Betriebsrat spezial.

Entgegen weitläufigen Gerüchten haben es überdurchschnittlich attraktive Frauen im Berufsleben nicht immer leichter. Bei der Jobsuche sind sie sogar benachteiligt wie ein israelisches Forscherteam jetzt herausfand.

Zwar haben Studien gezeigt, dass eine Beförderung für eine ausgesprochen hübsche Kollegin wahrscheinlicher ist als für ihre durchschnittlich attraktive Kollegin, doch wenn es um das Bewerbungsverfahren geht, kehren sich die Vorzeichen um. Das zumindest meinen zwei israelische Forscher herausgefunden zu haben, die in einem Langzeitexperiment die Erfolgsquote von 2500 fiktiven Bewerbungen bei echten Stellenangeboten ausgewertet haben. Dazu muss man wissen, dass ein Passfoto in Israel keine unbedingte Notwendigkeit bei Bewerbungsschreiben ist. So ließen die Forscher zwei fiktive Bewerber bzw. Bewerberinnen mit fast gleich lautenden Qualifikationen um die gleiche Stelle konkurrieren; einmal mit einem sehr attraktiven Passfoto, einmal ganz ohne.

Bei den Männern zeigte sich, dass die attraktiven Bewerber mit Passfoto deutlich größere Chancen hatten als ihre anonymisierten Konkurrenten. Erstaunlicherweise kehrte sich das bei den weiblichen Bewerbern um: Während eine hübsche Bewerberin im Schnitt 11 Schreiben abschicken musste, um eine Einladung zu bekommen, brauchte eine Konkurrentin mit den gleichen Qualifikationen und ohne Foto in der Bewerbungsmappe nur 7 Anläufe für ein Bewerbungsgespräch.

Zuerst gingen die Forscher von einer Hypothese aus, die sie den „Dummes-Blondchen-Effekt“ nannten: Attraktive Frauen werden auf ihr Äußeres reduziert und dabei als weniger intelligent wahrgenommen. Doch eine Beurteilung der Intelligenz der fiktiven Bewerberinnen aus ihren Anschreiben, erworbenen Qualifikationen und dem (nicht-)vorhandenem Bild zeigte keine maßgeblichen Unterschiede. Der Grund musste also an anderer Stelle zu suchen sein.

Die Forscher fanden ihn dann am anderen Ende des Bewerbungsvorgangs: In Israel sind ca. 93 % der Personalabteilungen mit Frauen besetzt. Sie wählen aus, wer zum Vorstellungsgespräch erscheinen darf. Dabei benachteiligen sie – zumeist unbewusst, wie die Forscher versicherten – attraktive Bewerberinnen gegenüber den anonymisierten, gleich qualifizierten Kandidatinnen.

Um etwas zur Ehrenrettung der israelischen Personalabteilungen beizutragen, gehen wir mal davon aus, dass die Ursache dabei nicht im Neid auf das Äußere der Bewerberinnen lag, sondern im Konkurrenzdenken der sicher ausnahmslos attraktiven Personalerinnen in Israel.

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