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Wirbel um Lüneburger Libeskind-Bau

24.10.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Leuphana Universität Lüneburg.

Universität wehrt sich gegen Berichte zur Kostenexplosion beim neuen Zentralgebäude von Daniel Libeskind

Der Libeskind-Bau: Rendering des neuen Zentralgebäudes der Universität Lüneburg.
Der Libeskind-Bau: Rendering des neuen Zentralgebäudes der Universität Lüneburg. Grafik: Leuphana

Zahlreiche Medien berichteten zuletzt von einer Kostenexplosion bei der Errichtung des von Daniel Libeskind entworfenen neuen Zentralgebäudes der Leuphana-Universität in Lüneburg. Bei angesetzten 57,7 Millionen Euro und nun genannten rund 76 Millionen Euro bestünde ein unerwarteter Nachfinanzierungsbedarf in Höhe von 18,3 Millionen Euro, wie die Universität Ende September das Landesregierung gegenüber habe einräumen müssen. Im Folgenden die Reaktion der Universität im Wortlaut.

Eine aktualisierte Finanzierungsplanung für das Zentralgebäude mit Gesamtkosten von rund 77 Mio. Euro brutto wurde bereits am 7. Juni dieses Jahres vorgelegt. Präsidium, Senat, Studierendenvertretung und Stiftungsrat der Leuphana Universität Lüneburg, letzterer unter Mitwirkung des gesetzlichen Vertreters der Landesregierung, befassten sich damit ebenso wie die Spitze des Wissenschaftsministeriums. Die Presse berichtete damals umfangreich. An einer detaillierten Prüfung aller Finanzierungsbausteine arbeitet, auch auf Wunsch des Landes, derzeit ein Wirtschaftsprüfer. Die Darstellung seines Prüfergebnisses wird dem Land Ende Oktober dieses Jahres vorliegen.

Die Kostensteigerung gegenüber der zuvor veranschlagten Summe hatte folgende Ursachen:

  1. Der Anstieg der allgemeinen Baupreise (Baupreisindexierung) zwischen 2010 und 2013. Diese Kostensteigerung war absehbar, sie darf jedoch von Rechts wegen nicht in einer Finanzierungsplanung eines öffentlichen Bauvorhabens budgetiert werden.
  2. Verzögerungen beim Baubeginn infolge der Klagen eines Nachbarn (Anfechtung der Baugenehmigung und Normenkontrollklage gegen den maßgeblichen Bebauungsplan) sowie verspätete Zulieferungen eines Fachplaners und Kostensteigerungen bei der Haustechnik führten zu weiteren Mehrkosten.
  3. Anpassungen der Ausführungsplanung (z.B. für den Umzug einer Maschinenhalle in den Keller des Zentralgebäudes) hatten ebenfalls eine Kostensteigerung zur Folge.

Die so entstandenen Gesamtkosten von 77,1 Millionen Euro brutto wurden Ende September in die aktualisierten Planungsunterlagen des Landes, die sogenannte Nachtrags-ZBau, überführt und werden dort derzeit von den zuständigen Stellen geprüft.

Da die Leuphana Universität Lüneburg zum Abzug der Vorsteuer für den Bau des Zentralgebäudes berechtigt ist, entsprechen die Brutto-Baukosten in Höhe von 77,1 Mio. Euro jedoch nicht dem tatsächlich benötigten Finanzierungsbedarf. Wegen einer Erstattung der Vorsteuer sind während der Bauphase nur die Nettokosten des Baus in Höhe von rund 64,8 Mio. Euro finanzierungsrelevant. Damit entsteht während der Bauphase gegenüber früheren Planungen ein Nachfinanzierungsbedarf in Höhe von rund 7,5 Mio. Euro. Zu dessen Deckung hat die Universität im Rahmen der Planung ihrer Immobilienbewirtschaftung (Verkauf oder langfristige Vermietung älterer Gebäude) sehr frühzeitig die erforderliche Vorsorge getroffen. Einschränkungen für Lehre, Forschung oder die Wahrnehmung anderer hoheitlicher Aufgaben der Universität folgen daraus nicht. Für die teilweise Rückführung von Vorsteuerabzügen nach Abschluss der Bauphase werden Erlöse aus der Vermietung von Flächen des Zentralgebäudes außerhalb universitärer Nutzungszeiten herangezogen.

Zusammenfassend heißt das: Für den Bau des Zentralgebäudes werden während der Bauphase Finanzmittel in Höhe von 64,8 Mio. Euro netto benötigt. Diese Mittel stehen in vollem Umfang im Rahmen des vom Stiftungsrat der Universität bestätigten und dem Land Niedersachsen im Juni 2013 vorgelegten Finanzierungskonzeptes zur Verfügung. Der Nachfinanzierungsbedarf in Höhe von 7,5 Mio. Euro ist gedeckt. Die Universität hat dafür im Rahmen ihrer Immobilienbewirtschaftung Vorsorge getroffen. Nach aktuellem Stand wird ein weiterer Nachfinanzierungsbedarf nicht entstehen, weder aus Mitteln der öffentlichen Hand noch aus Mitteln der Universität für Forschung und Lehre.

Gebaut wird seit Frühjahr 2012. Zunächst wurd auf einer Fläche von 5.500 Quadratmetern das Erdreich teilweise bis zu sieben Meter tief entfernt. Das neue Zentralgebäude sollte ursprünglich bis Ende des Jahres 2014 fertiggestellt sein, nun wird Mitte 2015 angepeilt.

Das achtgeschossige Zentralgebäude hat eine Gesamtnutzfläche von rund 13.000 Quadratmetern. Es erreicht eine maximale Höhe von fast 37 Metern. Auf einer Grundfläche von 4.700 Quadratmetern entstehen 110.000 Kubikmeter umbauter Raum. Die Forschung nimmt gut die Hälfte des zur Verfügung stehenden Platzes ein. 2.800 Quadratmeter Fläche sind für das Studierendenzentrum mit einem Seminartrakt und einem Auditorium Maximum vorgesehen. Die bauliche Weiterentwicklung ist Folge einer inhaltlichen Neuausrichtung der Universität. Sie zielt auf die Zusammenführung aller Universitätsstandorte auf einem zentralen Campus. Mittelpunkt ist das neue Zentralgebäude. Daniel Libeskind ist seit 2007 nebenberuflicher Professor an der Leuphana. Für seine Arbeit hat Libeskind in zahlreichen Lehrveranstaltungen den Austausch mit den Lüneburger Studierenden gesucht. Wünsche und Vorstellungen der wichtigsten Nutzergruppe gingen somit unmittelbar in die Planung ein.

 

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