10.06.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Ernst & Young GmbH.
Die aufwändige Umsetzung der Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen war für mehr als 40 Prozent der Stadtwerke das beherrschende Thema 2023. Viele Stadtwerke waren hierdurch gezwungenermaßen operativ so stark ausgelastet, dass wichtige Zukunftsaufgaben nicht so stark, wie von den Stadtwerken gewünscht, angegangen werden konnten. Das zeigen die Ergebnisse der Stadtwerkestudie 2024, für die EY und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) deutschlandweit 100 Stadtwerke und regionale Energieversorger befragt haben.
Einführung zur Entwicklung & Implementierung im Unternehmen
Eine wichtige Ausnahme hiervon ist jedoch die Wärmeplanung. 2023 gehörten die Auswirkungen der Wärmewende auf Geschäft und Strategie der Stadtwerke zu den Top-3-Themen, mit denen sich die Unternehmen auseinandersetzten. „Die Wärmeplanung ist nun keine optionale Strategie mehr – Stadtwerke sollten unmissverständlich gemeinsam mit ihren Kommunen an ihren lokalen Wärmeplänen arbeiten“, sagt Metin Fidan, Partner und Leiter Green Transformation & Mining and Metals in der Region Europe West bei EY.
„Kommunen binden klugerweise die Stadtwerke bei der Wärmeplanung frühzeitig ein“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Diese kennen die Infrastrukturen vor Ort, die lokalen Wärmepotenziale sowie die Gebäude- und Sozialstrukturen am besten und geben Bürgerinnen und Bürgern wichtige Hilfestellungen.“
99 Prozent der Stadtwerke werden gemäß der Befragung bei der Erstellung der Wärmeplanung durch die Kommune mit einbezogen, allein schon zur Bereitstellung der notwendigen Daten. 64 Prozent sind dabei sehr zufrieden oder zufrieden mit der Zusammenarbeit bei der Erstellung der Wärmeplanung.
Durch den Beschluss des Wärmeplanungsgesetzes wurde im Dezember ein Flickenteppich von Einzelregelungen bei der Wärmeplanung geschlossen. Doch um die Wärmewende in der geforderten Geschwindigkeit umsetzen zu können, benötigen Stadtwerke auch zusätzliche Finanzierungsquellen. So wünschen sich die Studienteilnehmer vor allem eine umfangreichere und effizientere Förderung von Investitionsmaßnahmen. 79 Prozent beispielsweise bezeichnen die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) als unzureichend. Unerlässlich zur Umsetzung der Energie- und Wärmewende sind daher klare Rahmenbedingungen.
Als ihre derzeit wichtigsten Themen nennen die befragten Stadtwerke gleichauf mit der Planung der Wärmewende, die Digitalisierung inklusive der IT-Sicherheit sowie die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (jeweils 87 Prozent). Auf dem vierten Platz landet der Ausbau von erneuerbaren Energien (80 Prozent).
Stadtwerke haben zwar 2023 die Folgen der Energiekrise sehr gut gemeistert und sich in einem enorm schwierigen Marktumfeld behauptet. Für fast zwei Drittel (64 Prozent) lief das herausfordernde Jahr 2023 geschäftlich erfolgreich. Allerdings darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur noch 37 Prozent gute bis sehr gute geschäftliche Erfolge in der Zukunft erwarten. Vor zwei Jahren blickten fast noch doppelt so viele Befragte (60 Prozent) optimistisch in das nächste Jahr.
Trotz der großen Herausforderungen im Zuge der Energiekrise haben immer mehr Stadtwerke eine durchgängige Dekarbonisierungsstrategie. Der Anteil der befragten Stadtwerke, die eine echte Dekarbonisierungsstrategie, also Transformationslösungen für den Kunden und das eigene Unternehmen, aufweisen, stieg von 29 Prozent in den beiden Vorjahren auf 39 Prozent im Jahr 2023. Es zeigt sich, dass Stadtwerke nun konsequent an der Weiterentwicklung und Umsetzung Ihrer Dekarbonisierungsstrategie arbeiten.
Bild: BOOM (Pexels, Pexels Lizenz)
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