03.04.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: dena – Deutsche Energieagentur.
Im Gebäudebereich spielen Wärmepumpen eine entscheidende Rolle, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Denn noch immer werden rund 80 Prozent der 24 Millionen installierten Wärmeerzeuger fossil mit Gas, Öl oder Kohle beheizt. Mit der neuesten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) wurde der Rahmen für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Gebäuden gesetzt. In Neubaugebieten muss seit dem 01.01.2024 jede neu eingebaute Heizung mindestens 65 Prozent erneuerbare Energie nutzen, für Bestandgebäude gilt dies etwas später. Der Fokus richtet sich neben kleineren Wohngebäuden verstärkt auch auf Mehrfamilienhäuser. Sie spielen eine wichtige Rolle, denn jede zweite Wohneinheit befindet sich in einem solchen Gebäude.
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Bislang haben sich Wärmepumpen vor allem im Neubau durchgesetzt: In Mehrfamilienhäusern liegt ihr Einsatz bei rund 36 Prozent. Von den ca. 3,3 Mio. Mehrfamilien-Bestandsbauten werden hingegen bisher nur ca. 3,3 Prozent mit Wärmepumpen beheizt. Jede dritte Heizanlage ist bereits über 20 Jahre alt. Weitere zentrale Zahlen zum Gebäudebestand und den Wärmeerzeugern werden detailliert im dena-Gebäudereport dargestellt.
Die Wärmeversorgung von Mehrfamilienhäusern bringt spezifische Herausforderungen mit sich. Dazu gehören u. a.
Lösungen für diese Anforderungen bietet ein neuer Leitfaden für Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern, den die dena in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V., dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen sowie dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE erstellt hat. Der Leitfaden stellt den Status Quo, Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele für die Nutzung von Wärmepumpensystemen in Mehrfamilienhäusern dar.
In den letzten Jahren haben Wohnungsunternehmen sowie -besitzerinnen und -besitzer Pilot- und Forschungsprojekte mit Wärmepumpen in Mehrfamilienhaus-Bestandsgebäuden umgesetzt und wertvolle Erkenntnisse für Konzeption, Planung und Betrieb gewonnen. Auch viele mit dem Ziel auf Klimaneutralität gerichtete Konzepte werden entwickelt und umgesetzt: Die dena unterstützt z. B. die Marktentwicklung für das serielle Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip auf Net-Zero-Standard, bei dem der Einbau von Wärmepumpen ein elementarer Bestandteil ist.
Diese Projekte zeigen, dass die Wärmeversorgung über Wärmepumpensysteme in großen Bestandgebäuden umsetzbar ist. Dabei ist der Großteil der Gebäude für Wärmepumpensysteme bereits geeignet bzw. ermöglichen geringinvestive Maßnahmen im Gebäude den effizienten Einsatz der Wärmepumpen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Absenkung der Temperaturen im Heizsystem durch z. B. den Austausch einzelner Heizkörper.
Es existieren erprobte, vielfältige Lösungsvarianten, die verschiedene Wärmequellen aus Luft, Erdreich und Wasser nutzen. Darüber hinaus bestehen verschiedene Varianten, die Heizwärme in den Wohnungen zu verteilen: zentral oder dezentral über Wasser in Flächenheizungen und Heizkörpern oder direkt über die Raumluft. Zudem können Wärmepumpen erfolgreich mit Photovoltaik und anderen Komponenten wie Speicherlösungen oder Wärmenetzen kombiniert werden. Das Spektrum der Versorgungsvarianten ist also sehr groß und komplex und es ist eine Herausforderung, das geeignete System für ein Gebäude zu finden. Eine Sammlung von gelungenen Projekten mit Wärmepumpen gibt es im „Best-Practice-Portal klimaneutrales Bauen und Sanieren“ des Gebäudeforums klimaneutral.
In der Wohnungswirtschaft, der Forschung, auf Seiten der Wärmepumpenhersteller und bei erfahrenen Planerinnen und Planern, Installateurinnen und Installateuren sowie Dienstleistern ist bereits viel Wissen zur Integration von Wärmepumpentechnologie in Mehrfamilienhäusern vorhanden. Was weiterhin vorangetrieben werden muss, ist eine umfassende Vernetzung der Akteure, die Multiplikation von Wissen sowie die Weiterentwicklung von Lösungen, um die Technologie zu einem zentralen Bestandteil der zukünftigen Wärmeversorgung in Mehrfamilienhäusern zu entwickeln.
Die Effizienz und Qualität von Wärmepumpensystemen rücken stärker in den Fokus und sind wichtige Faktoren für die Akzeptanz, einen geringen Stromverbrauch und somit ressourcen- und umweltschonenden Einsatz der Technologie. Hier ist es wichtig, Standards und Lösungen zu entwickeln, die die Qualität gewährleisten insbesondere im Zusammenspiel der Akteure.
Diesem Ziel widmet sich die dena mit neuen Projekten und mit dem Gebäudeforum klimaneutral, das gemeinsam mit Netzwerkpartnern und den Umsetzenden vor Ort die Transformation zum klimaneutralen Gebäudebestand gestaltet. Dazu wird Fachwissen in Form qualitativ-hochwertiger Informationsformate bereitgestellt, u. a. zu Wärmepumpen, und Beispiele mit Vorbildfunktion multipliziert.
Bild: BOOM (Pexels, Pexels Lizenz)
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