27.11.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: norisbank GmbH.
Kein Wunder, denn neben der hohen Inflation blieben 2023 auch die Energiekosten auf hohem Niveau, zudem bereitet die Konjunktur vielen Sorgen. Dennoch hat sich die Stimmung offenbar im Vergleich zu 2022 verbessert - es zeigt sich ein leichter Aufwärtstrend, der Mut macht.
Die Umfrageergebnisse zeigen: 61,1 Prozent der Befragten bewerten ihr Finanzjahr 2023 als "rundum gut" bis "teilweise gut" - immerhin ein Anstieg um 2,3 Prozentpunkte und damit eine leichte Trendwende nach einem starken Rückgang im Jahr 2022 (2022: 58,8 Prozent, 2021: 71,3 Prozent, 2020: 66,9 Prozent).
Dennoch war 2023 für nicht wenige Befragte ein weiteres schwieriges Jahr. Vor allem Geringverdiener blicken zum wiederholten Mal auf ein für sie schlechtes Finanzjahr zurück. So sagt fast jeder zweite Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.500 Euro: "Mein Jahr ist aus finanzieller Sicht nicht gut gelaufen" (2023: 49,1 Prozent, 2022: 50,2 Prozent, 2021: 37,1 Prozent, 2020: 40,1 Prozent). Die zwei Hauptgründe liegen auf der Hand: Rund die Hälfte der Befragten, für die das Finanzjahr 2023 nicht gut lief, geben an, dass sie die hohen Energiekosten stark belasten (49,9 Prozent) und dass sie die Effekte der hohen Inflation nicht ausgleichen können (50,4 Prozent) - immerhin sinkt dieser Wert um rund 7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr (2022: 57,1 Prozent). Damit zeigt sich auch hier eine positive Tendenz.
Die Umfrage bringt aber vor allem ein recht heterogenes Stimmungsbild zum Vorschein. So zeigen sich zum einen deutliche regionale Unterschiede: Während nur 52,4 Prozent der Menschen in Thüringen und Sachsen ihr finanzielles Jahr als "gut" oder wenigstens "teilweise gut" bewerten, liegt die positive Bewertung in Bayern rund 12 Prozentpunkte darüber (64,2 Prozent). Darüber hinaus interessant: Es zeigen sich deutliche Unterschiede, wenn man die Altersgruppen vergleicht oder die Stimmung nach Bildungsniveau und Haushaltseinkommen differenziert betrachtet. So bewerten mehr als 70 Prozent der Jüngeren (unter 30 Jahren) das Finanzjahr positiv. Ebenso hoch ist der Wert bei den Befragten mit Fach-/Hochschulabschluss. Auch Befragte mit über 2.500 Euro Haushaltsnettoeinkommen blicken ausgeprägt positiv aufs Jahr 2023 zurück (70,6 Prozent). Bemerkenswert: An der Spitze liegen die Beamtinnen und Beamten, von denen über 80 Prozent ihre finanzielle Lage im Jahr 2023 mit der Note "gut" bis "teilweise gut" beurteilen.
Wie begründen diese Befragten ihren positiven Blick auf das Finanzjahr 2023? Laut Umfrage sind die Ursachen vielfältig: So konnten 33,6 Prozent Geld zur Seite legen, weil sie sich weniger gegönnt haben. 25,2 Prozent haben dieses Jahr bewusst auf Reisen und Konsum verzichtet, auch um nachhaltiger und umweltschonender zu leben. Und fast jeder Vierte (23,6 Prozent) konnte aufgrund des Jobs oder einer Erbschaft 2023 das Jahreseinkommen steigern.
Wenngleich die hohe Inflation von der Mehrheit der Deutschen als weiterhin sehr belastend wahrgenommen wird, ist erfreulich zu sehen: Der Anteil der Menschen mit Inflationssorgen hat 2023 abgenommen - um rund 13 Prozentpunkte (2023: 64,5 Prozent, 2022: 77,3 Prozent). Und wie legen die Deutschen ihr Geld im Kontext der hohen Inflation an? Jeder Sechste reagierte mit Geldanlagen bzw. Sparen auf die kritischen Rahmenbedingungen. Dieser Anteil der Befragten, die mit Geldanlagen und Investitionen auf die Inflation reagierten, blieb wie im Jahr 2022 stabil bei 15 Prozent. Hingegen gab es bemerkenswerte Veränderungen bei der Wahl der Anlageform: Obwohl mehr als die Hälfte der aktiven Anleger im Jahr 2023 ihr Wertpapier-Depot (mit Aktien, ETFs oder Fondssparplänen) zur Kompensation des Inflationseffekts nutzten, sank dessen Beliebtheit um rund 7 Prozentpunkte (2023: 60,8 Prozent, 2022: 68,1 Prozent). Stattdessen stieg das Interesse an Tages- und Festgeld aufgrund gestiegener Sparzinsen deutlich an. 38 Prozent der befragten Anleger investierten 2023 in Tagesgeld, was einem satten Zuwachs von 25,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2022: 12,5 Prozent). Eine Festgeldanlage wurde von 25,9 Prozent der Befragten gewählt, auch hier ist 2023 ein Zuwachs von 16,5 Prozentpunkten zu verzeichnen (2022: 9,4 Prozent). Die Investition in Gold und Edelmetalle war ebenfalls beliebter als im Vorjahr (2023: 22,8 Prozent, 2022: 18,8 Prozent). Und für fast ein Viertel der Anleger waren Immobilien von großer Bedeutung - auch hier zeigt sich 2023 ein signifikanter Zuwachs (2023: 23,5 Prozent, 2022: 17,5 Prozent).
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Die norisbank hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht 1.061 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Online-Befragung wurde Anfang Oktober 2023 durchgeführt.
Bild: Anete Lusina (Pexels, Pexels Lizenz)
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