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Hybrid Work: Faktoren, die sich auf die Wahl des Arbeitsortes auswirken

04.10.2023  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA).

Hybride Arbeitsmodelle sind auf dem Vormarsch. Laut einer aktuellen Unternehmensumfrage des ifo-Instituts verbringen Beschäftigte in Deutschland 17 % ihrer Arbeitszeit im Homeoffice, wobei der Anteil je Branche und Arbeitsinhalt unterschiedlich hoch ist. Wenn sich der Job fürs Homeoffice eignet, arbeiten die Beschäftigten im Durchschnitt an 1,5 Tagen pro Woche zu Hause.

Hybride Arbeit geht mit einer größeren Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsorts einher. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Entscheidung, wann Beschäftigte ins Büro gehen beziehungsweise in welchen Fällen das Büro der attraktivste Arbeitsort ist. Eine Studie von Appel-Meulenbroek et al. (2022) unter 470 Beschäftigten zeigt, dass das tagesaktuelle Tätigkeitsprofil die Wahl des Arbeitsorts mitbestimmt und dass auch im Büro das Vorhandensein von Rückzugsräumen für konzentriertes Arbeiten wichtig ist.

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Einflussfaktor Tätigkeitsprofil

Das Tätigkeitsprofil und der Umfang der Wochenarbeitszeit sind ausschlaggebend für die Anwesenheit im Büro. So arbeiten Teilzeitbeschäftigte und Personen mit überwiegend administrativen Tätigkeiten häufiger im Homeoffice. Ebenso sind Beschäftigte mit einem individuellen Jobprofil und einem langen Arbeitsweg seltener im Büro. Besteht der Arbeitstag vor allem aus kommunikativen Tätigkeiten, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 74 % das Büro dem Homeoffice vorgezogen. Besteht der Arbeitstag aus Tätigkeiten, die sowohl Konzentration als auch Kommunikation erfordern, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 57 % das Büro als Arbeitsort gewählt. Bedingen Jobs vor allem Tätigkeiten, bei denen man sich stark konzentrieren muss, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Beschäftigte zu Hause arbeiten, laut Studie bei 79 %.

Einflussfaktor Raumsituation

Konzentration und Kommunikation sind Voraussetzungen für Wissensarbeit. Ob das Büro von den Beschäftigten als Arbeitsort gewählt wird, hängt daher neben der Art der Tätigkeit auch von den räumlichen Gegebenheiten ab.

In der Studie von Appel-Meulenbroek et al. (2022) werden drei Tätigkeitsszenarien unterschieden: Kommunikative Tätigkeiten, 50/50-Tätigkeiten und Fokusarbeit. In allen drei Szenarien ist der Mangel an verfügbaren Konzentrationsräumen ein eindeutiges „no go“ für die Mitarbeiter. Durchgängig relevante Faktoren für die Entscheidung, ob man an einem solchen Büroarbeitsplatz arbeiten möchte, sind zudem die Lage des Schreibtisches in Bezug auf Laufwege, die Dichte der Belegung und der Lärmpegel. Als nicht ursächlich für die Entscheidungen pro oder contra Office zeigt sich das jeweilige Bürolayout (Offenheit der Räume).

Für die Fokusarbeit bevorzugen Mitarbeiter Arbeitsplätze, an denen sie ungestört arbeiten können und die ausreichend Rückzugsmöglichkeiten bieten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Arbeitsbereich von Laufwegen abgeschirmt sein muss. Konzentriertes Arbeiten erfordert neben einer konzentrationsförderlichen Raumakustik ein ausreichendes Angebot an Räumen für konzentriertes Arbeiten und eine nicht zu hohe Belegung. Bei überwiegend kommunikativen Tätigkeiten sind die Belegung der Arbeitsplätze und die Verfügbarkeit von Räumen für den Austausch relativ am wichtigsten für die Wahl des Büros als Arbeitsort. Im 50/50-Szenario sind vor allem der Lärmpegel und die Lage des Schreibtisches im Verhältnis zu den Laufwegen die wichtigsten Entscheidungskriterien für die Wahl des Büroarbeitsplatzes.

Die wichtigsten Faktoren für das Büro

© Appel-Meulenbroek et al.; für Großansicht bitte anklicken

Ein weiteres interessantes Ergebnis des von Appel-Meulenbroek et al. durchgeführten Experiments ist, dass die Beschäftigten auch an kommunikationsintensiven Tagen nicht in zu lauten Bereichen arbeiten und durch Gespräche der Kollegen gestört werden wollen. Sie erwarten ein ausreichendes Angebot an Räumen, in denen sie sich austauschen können, aber keine unmittelbare Nähe dieser Räume zu ihrem Arbeitsplatz.

Einflussfaktor Anwesenheit von Kollegen

Eine vom Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. in Auftrag gegebene repräsentative forsa-Umfrage unter abhängig Beschäftigten vom Juni 2023 befasst sich unter anderem mit den wichtigsten Gründen, ins Büro zu kommen: Der persönliche Kontakt ist mit 82 % mit Abstand der wichtigste Beweggrund, gefolgt vom fachlichen Austausch mit 68 %. Die Trennung von Arbeit und Privatleben ist für 37 % der Befragten ein Pluspunkt des Büros, dicht gefolgt von Teamarbeit mit insgesamt 32 %, wobei Beschäftigte ohne Führungsposition Teamarbeit deutlich höher, mit einem Wert von 39 %, bewerten.

Die wichtigsten Faktoren im Büro zu arbeiten

© Appel-Meulenbroek et al.; für Großansicht bitte anklicken

Die Bedeutung der Anwesenheit von Kollegen auf die Wahl des Arbeitsorts Büro bestätigt auch das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO). In den Untersuchungen zu Arbeitsweisen und Einflussfaktoren auf die Wahl des Arbeitsorts macht rund ein Drittel der Befragten die Entscheidung, ins Büro zu kommen, davon abhängig, wie viele Kollegen an einem Tag im Büro erwartet werden. Wie viele und welche Kollegen es sein müssen, damit das Büro als attraktiver Arbeitsplatz wahrgenommen wird, ist individuell verschieden. Ab einer durchschnittlichen Anwesenheit von 40 % kommen die Mitarbeiter laut Fraunhofer IAO aber nachweislich gern ins Büro. Doch wie sieht es mit dem konzentrierten Arbeiten aus? Welche persönlichen Faktoren bei der Wahl des Arbeitsorts für Fokusarbeit ausschlaggebend sind, ist Gegenstand der aktuellen Forschungsreihe des Fraunhofer IAO. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse.

Einen Beitrag von Appel-Meulenbroek et. al (2022) zu den Ergebnissen ihrer Studie finden Sie unter https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0272494422000299#abs0015

Die IBA-Studie 2023 wird voraussichtlich Ende November 2023 unter https://iba.online/publikationen/ veröffentlicht.

Bild: Peter Olexa (Pexels, Pexels Lizenz)

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