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Heuschnupfen: Warum man die Allergie behandeln sollte

10.04.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Wort & Bild Verlag.

Nach dem 50. Lebensjahr bekommt man keine Allergie mehr, auch keine gegen Pollen? Das dachte man früher. Heute weiß man: Die Diagnose Heuschnupfen nimmt in fast jeder Altersklasse zu.

Wichtig ist es, den Heuschnupfen zu behandeln. "Es läuft nicht einfach nur ein bisschen die Nase oder die Augen jucken. Das Immunsystem ist in eine Schieflage geraten", sagt Apothekerin Cathrin Pelzer aus Bodenheim im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".

Aggressive Pollen durch Luftverschmutzung

Am häufigsten kommt die Allergie bei Menschen zwischen 45 und 54 Jahren und bei Jugendlichen vor. Den größten Zuwachs gab es von 2010 bis 2020 bei den über 80-Jährigen. Für diese Entwicklung gibt es unterschiedliche Gründe. Einer ist laut Prof. Dr. Ludger Klimek, Leiter des Zentrums für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden, unsere immer keimärmere Umgebung:

Wir leben in einer Umgebung, in der das Immunsystem nicht mehr ständig gegen potenziell schädliche Stoffe kämpfen muss.

Trotzdem sucht das Immunsystem ständig nach Substanzen, die dem Körper schaden könnten. Weil es selten welche findet, fehlt ihm quasi das Training. Dann kann sich unser Abwehrsystem auch mal irren. Es identifiziert zum Beispiel harmlose Pollen als gefährlich und löst eine Immunreaktion aus. "Bei älteren Menschen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Immunsystem irgendwann einen solchen Fehler macht", so Klimek. Ein weiterer Grund ist die zunehmende Luftverschmutzung, die dazu führt, dass manche Baumarten mehr und aggressivere Pollen produzieren.

Allergie ruhigstellen mit Immuntherapie

Heilen kann man Heuschnupfen zwar nicht, aber in vielen Fällen die Symptome ausreichen lindern, etwa mit rezeptfreien Arzneien aus der Apotheke. "Idealerweise behandelt man die Symptome von Heuschnupfen nicht mit Tabletten, sondern erst einmal lokal", sagt Apothekerin Pelzer in der "Apotheken Umschau". Sind nur die Augen betroffen, helfen entsprechende Augentropfen. Geht es um die Nase, werden in der Regel antiallergische Nasensprays empfohlen, die auch Kortison enthalten. Das verringert die Entzündungsreaktion in der Schleimhaut. Vorteil: Man vermeidet mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Kortison-Nebenwirkungen, da das Mittel nur in der Nase wirkt. Reicht die Behandlung mit Spray oder Tropfen nicht aus, können Tabletten (Antihistaminika) helfen.

Mit einer spezifischen Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, lässt sich die Allergie für einige Jahre oder sogar dauerhaft ruhigstellen. Das lohnt sich auch noch in höherem Alter. Denn: "Manche Menschen gehen in der Heuschnupfenzeit nicht mehr nach draußen und igeln sich zu Hause ein", sagt Ludger Klimek. Das könne nicht nur die Allergie verschlechtern, sondern auch den allgemeinen Gesundheitszustand. Betroffene sollten deshalb das Problem aktiv angehen, rät der Allergologe: "Niemand sollte versuchen, einfach durchzuhalten."

Bild: Brett Sayles (Pexels, Pexels Lizenz)

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