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Gehaltserhöhung: Frauen fragen doch nicht seltener

10.04.2019  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: StepStone Deutschland GmbH.

Ein weit verbreiteter Erklärungsansatz für die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern lautet: Frauen sind beim Thema Gehalt deutlich zurückhaltender als Männer. Wie eine aktuelle Umfrage von StepStone zeigt, stimmt das so nicht.

StepStone hat rund 11.000 Fach- und Führungskräfte in Deutschland detailliert zum Thema Gehaltsverhandlung befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Geschlechter sich ähnlicher sind als oft angenommen. So fragen 42 Prozent der Männer ihren Arbeitgeber regelmäßig nach mehr Gehalt. Bei den Frauen sind es mit 38 Prozent nur etwas weniger. 63 Prozent von ihnen suchen das Gehaltsgespräch mindestens einmal im Jahr – hier liegen sie mit den Männern gleichauf. Die Männer sind dabei am Ende jedoch etwas erfolgreicher: Während 59 Prozent der Männer in ihrem aktuellen Job auch tatsächlich eine Gehaltserhöhung gewährt bekommen haben, war das bei 54 Prozent der Frauen der Fall. Die große Mehrheit sowohl der befragten Frauen als auch Männer erhielt innerhalb der ersten zwei Jahre mehr Gehalt.

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Gehalt: Frauen sind selbstbewusst und zielstrebig

42 Prozent der befragten Frauen meinen, dass sie in ihrem Job sehr starke Leistungen bringen (Männer: 35 Prozent). 60 Prozent der Frauen, die nach einer Gehaltserhöhung fragen, sind der Ansicht, dass sie diese aufgrund ihrer Leistung auch verdient haben. Frauen sind also durchaus selbstbewusst. Auch mangelnde Zielstrebigkeit lässt sich ihnen laut Studie nicht vorwerfen: Der Anteil der Befragten, die ein konkretes Zielgehalt für ihre Karriere im Kopf haben, ist bei Männern und Frauen in etwa gleich hoch. Die Tatsache, dass Männer dennoch überwiegend höhere Gehälter erreichen, hat demnach andere Gründe: „Frauen sind häufiger in Berufen und Branchen tätig, die schlechter bezahlt sind“, sagt Dr. Anastasia Hermann, Head of Research bei StepStone. „Hinzu kommt die Tatsache, dass Frauen seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit arbeiten. Gerade letztgenannter Aspekt ist ein Gehaltskiller.“ Die Studie gibt weitere Hinweise darauf, warum Frauen häufig weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Ein Grund könnte sein, dass Frauen zwar durchaus das Gehaltsgespräch suchen, sich dabei aber deutlich unwohler fühlen als Männer. Zudem erreichen Frauen bei einem Jobwechsel – oft Treiber einer wesentlichen Gehaltssteigerung – seltener als Männer ihr Wunschgehalt.

Gender Pay Gap: Berufswahl ein wesentlicher Faktor

Dass die Berufswahl ein ganz wesentlicher Faktor für den Gender Pay Gap ist, zeigt auch eine Studierendenbefragung von StepStone, an der im vergangenen Jahr 3.500 Studierende teilgenommen haben. Demnach sind die Gehaltserwartungen von Frauen bei oberflächlicher Betrachtung niedriger: So rechnet über alle Fachrichtungen und Abschlüsse hinweg nur jede dritte Studentin mit einem Einstiegsgehalt von mehr als 40.000 Euro. Von den Studenten erwartet hingegen jeder zweite ein solches Startgehalt. Berücksichtigt man bei der Analyse jedoch Einflussfaktoren wie die Art des Studiengangs und des Abschlusses, gleichen sich die Gehaltsvorstellungen von Akademikern und Akademikerinnen vollständig aneinander an.

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