Außergewöhnliche Architektur: Palazzo Borromeo

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Mitten auf der Isola Bella im Lago Maggiore ragt ein Palast in den Himmel, der in seiner 400-jährigen Geschichte schon den einen oder anderen besonderen Gast beherbergt hat: Kaiser Leopold II. von Habsburg-Lothringen besuchte 1791 den Palazzo Borromeo, Königin Victoria von England 1879, ein Jahrhundert später, 1984, sogar Prinz Charles und Prinzessin Diana. Auch Künstler und Literaten wie Goethe, Dumas, Hemingway und sogar Wagner waren Gäste in dem imposanten Barockbau. Sie alle wurden von der überwältigenden Schönheit des Palazzo Borromeo angezogen.

Ein Einhorn thront über der schönen Insel

Bis 1632 war die Insel, auf der der Palazzo Borromeo steht, eine felsige Erhebung, auf der sich ein kleines Fischerdorf befand. Carlo III. Borromeo ließ den Felsen abtragen und auf der Insel einen Palast für seine Frau Isabella D’Adda errichten. Von da an wurde die Insel „Isola Isabella" genannt, aber im Laufe der Zeit verkürzte sich der Name auf „Isola Bella", was auf Deutsch „schöne Insel“ bedeutet. Das imposante Barockgebäude ist das Werk der Architekten Francesco Castelli und Francesco Maria Richini sowie des großen römischen Klassizisten des 17. Jahrhunderts, Carlo Fontana.

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Der Palazzo Borromeo ist vor allem wegen seines einzigartigen Gartens berühmt, der zwischen 1631 und 1671 angelegt wurde und sich ganz an der Pracht und Dramatik des Barock orientiert. Hier befindet sich das „Teatro Massimo“, ein Amphitheater und zugleich ein hoher Brunnen, der mit lebensgroßen Statuen geschmückt ist und als das bedeutendste Monument der Isola Bella gilt. Die Statuen und Obelisken fügen sich harmonisch in die Vegetation der zehn malerischen Terrassen ein, die von der Statue eines Einhorns gekrönt werden. Das Einhorn ist das Wappentier der Familie Borromeo, der die Insel noch heute gehört.

Ein französischer Kaiser tötet einen Fasan

Die historischen Dokumente des Palazzo Borromeo, in denen festgehalten ist, welche berühmten Persönlichkeiten der Palast beherbergte, sind bis heute gut erhalten. Unvergessen bleibt ein Besucher, der die kleine Insel zwei Tage lang in helle Aufregung versetzte: Napoleon Bonaparte.

© Von Phyrexian, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; für Großansicht bitte anklicken

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Am 17. August 1797, nach seinem triumphalen Sieg im Italienfeldzug, wollte der General die Borromäischen Inseln besuchen, zu denen auch die Isola Bella gehörte. Ohne Vorankündigung fuhr er im August in einem Boot mit sechzig Personen an die kleine Küste.

Die Briefe, die der Verwalter des Palastes an den Grafen Giberto V. Borromeo über den Aufenthalt Napoleons schrieb, sind noch immer erhalten und erzählen von einem heillosen Durcheinander: So verlangten die Gäste nicht nur, sofort nach ihrer Ankunft bewirtet zu werden, sondern man führte Napoleon auch auf die nahe gelegene Isola Madre, wo er die Fasane bewundern wollte. Kurzerhand beschloss er, eines der Tiere zu erschießen und als Souvenir mitzunehmen. Laut des Hauspersonals reisten die unhöflichen Gäste am 18. August 1979 nach Mailand weiter, wobei sie „schmutzige und stinkende“ Zimmer hinterließen. „Trotzdem können wir Gott danken, dass der Aufenthalt nicht länger gedauert hat, sonst wäre aus diesem Haus ein richtiges Soldatenquartier geworden“, schreibt der Palastverwalter weiter.

Statt also ein Soldatenquartier zu werden, fuhr der Palast damit fort, berühmte Gäste willkommen zu heißen. Heutzutage können auch Touristen durch die außergewöhnlichen Räumlichkeiten wandern.

Ein Palast öffnet seine Tore

Das Herzstück des Palazzo Borromeo ist neben den Gärten die Gemäldegalerie Berthier mit über 130 bedeutenden Kunstwerken. Seit 2008 ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich und Besucherinnen und Besucher können Gemälde berühmter Künstler, klassizistischen Stuck und antike Skulpturen bestaunen.

Neben der Ausstellung gut erhaltener flämischer Wandteppiche aus dem 16. Jahrhundert finden im Salone degli Arazzi im Rahmen des Stresa Musikfests außerdem Konzerte statt. Ein Besuch der Isola Bella und des Palazzo Borromeo lohnt sich also allemal!

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© Von René Hourdry, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; für Großansicht bitte anklicken

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