20.01.2025 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Im Gesamtjahr 2024 ist das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach um 0,2 % im Vergleich zu Vorjahr gesunken. Positiv trugen dabei vor allem die öffentlichen und – zu einem geringeren Ausmaß – die privaten Konsumausgaben bei. Dies wurde jedoch überlagert von deutlich rückläufigen Anlageinvestitionen sowie einem negativen Impuls vom Außenbeitrag, wobei weitgehend stagnierenden Importen sinkende Exporte gegenüberstanden.
Diese Ergebnisse spiegeln sich in den jüngsten Indikatoren: Zwar zeigte sich bei der Produktion im Produzierenden Gewerbe im November eine spürbare Erholung, in der Dreimonatsbetrachtung ist diese aber weiterhin abwärtsgerichtet. Aktuelle Stimmungsindikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex und der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe zeigen vor dem Hintergrund der anhaltenden Auftragsschwäche und des drohenden US-Protektionismus noch keine Belebung an. Der Dienstleitungssektor zeigt zu Beginn des vierten Quartals ein uneinheitliches Bild: Während sich die Produktion in den unternehmensnahen Dienstleistungen parallel zur Industrieproduktion abschwächt, hellte sich die die Lage in den stärker konsumorientierten Dienstleistungsbereichen tendenziell etwas aufgehellt. So war die Produktion bei den konsumnahen Dienstleistern weiter leicht aufwärtsgerichtet. Die Verbraucherstimmung bleibt zur Jahreswende weiterhin verhalten: Zuletzt hat sich das HDE-Konsumbarometer im Januar wieder deutlich eingetrübt; das GfK-Konsumklima zeigt dagegen eine leichte Erholung an. Der preisbereinigte Umsatz im Einzelhandel konnte trotz schwachem Ergebnis im November im Dreimonatsvergleich noch gut zwei Prozent zulegen. Laut Hauptverband des deutschen Einzelhandels entwickelte sich allerdings das Weihnachtsgeschäft etwas verhaltener als erwartet, was sich teilweise wohl bereits in der rückläufigen Lageeinschätzung des ifo Geschäftsklimas im Einzelhandel niederschlug. Nach dem leichten Anstieg im dritten Quartal dürfte sich damit die schrittweise Erholung des privaten Konsums angesichts der fortgesetzten realen Kaufkraftgewinne auch zum Jahresende fortgesetzt haben.
Eine konjunkturelle Erholung in Deutschland bleibt auch zum Jahresende 2024 aus. Hohe Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftlichen Perspektiven im Inland wie auch im Ausland dämpfen derzeit Nachfrage, Produktion, Investitionen und privaten Konsum. Erst mit klaren Aussichten für die weiteren wirtschafts-, finanz- und geopolitischen Rahmenbedingungen besteht die Chance, dass sich der Attentismus auflöst und die Stagnation einer etwas stärkeren wirtschaftlichen Wachstumsdynamik weicht.
Die weltweite Produktion von Industriegütern entwickelt sich nach wie vor verhalten. Zu Beginn des vierten Quartals wurde sie saisonbereinigt um 0,3 % gegenüber dem Vormonat ausgeweitet und lag damit um 1,8 % über dem Vorjahr. Zur Jahreswende senden Frühindikatoren für die Industrieproduktion eher negative Signale. Der Stimmungsindikator von S&P Global ist im Dezember zwar dank einer weiteren Stimmungsaufhellung im Dienstleistungsbereich mit +0,2 Punkten auf 52,6 Punkte leicht gestiegen. In der Industrie fiel der Index dagegen wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Auch der SENTIX-Index, der die Stimmung unter Finanzinvestoren mit Blick auf die Weltkonjunktur widerspiegelt, hat im Januar erneut etwas nachgegeben.
Der weltweite Güterhandel hat sich im Oktober seitwärts entwickelt. Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt er aktuell nur noch um 1,6 % im Plus. Auch der RWI/ISL-Containerumschlag-Index blieb im November mit 131,8 nach131,9 Punkten nahezu konstant. Während sich die Aktivität in den chinesischen Häfen weiter abkühlte, setzte sich die Erholung in den europäischen Häfen mit einem kräftigen Anstieg des Nordrange-Index von 114,5 auf 115,9 Punkte fort.
Nach den vorangegangenen beiden Rückgängen haben die nominalen Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen im November saison- und kalenderbereinigt mit 2,1 % gegenüber dem Vormonat wieder expandiert. Im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich war allerdings noch ein Minus von 1,1 % zu verzeichnen. Während die Nachfrage aus wichtigen Absatzmärkten wie den EU-Ländern (1,7 %) und China (-4,2 %) im November gegenüber dem Vormonat nachgab, war mit +14,5 % ein kräftiger Zuwachs bei den Warenexporten in die USA zu verzeichnen. Dies könnte, neben Aufholeffekten infolge eines temporären Streiks von US-Hafenarbeitern, auf vorgezogene Lieferungen infolge der angekündigten möglichen US-Zollerhöhungen hindeuten. Die nominalen Einfuhren von Waren und Dienstleistungen nahmen im Vormonatsvergleich saison und kalenderbereinigt um +0,4 % zu, im Dreimonatsvergleich lagen sie ebenfalls mit +0,7 % leicht im Plus. Infolge des stärkeren Anstiegs der Exporte im Vergleich zu den Importen weitete sich der monatliche Handelsbilanzüberschuss saisonbereinigt von seinem zweijährigen Tiefstand (Oktober: 8,1 Mrd. EUR) wieder auf 10,6 Mrd. EUR aus.
Die Einfuhrpreise sind im November saisonbereinigt mit +1,0 % gegenüber dem Vormonat erneut recht deutlich gestiegen, während die Ausfuhrpreise um 0,4 % zulegten. Preistreibend wirkten sowohl import- also auch exportseitig Energie sowie Güter des Verarbeitenden Gewerbes. Die Terms of Trade verschlechterten sich damit zum zweiten Mal in Folge um 0,5 % gegenüber dem Vormonat. In realer Betrachtung dürfte der Anstieg bei den Ausfuhren damit geringer ausgefallen sein, die preisbereinigten Einfuhren dürften sogar etwas rückläufig gewesen sein.
Die Frühindikatoren senden nach wie vor gemischte Signale. Die Auftragseingänge aus dem Ausland sind im November saisonbereinigt um 10,8 % ggü. dem Vormonat eingebrochen, wozu vor allem die stark rückläufigen Bestellungen von Investitions- und Konsumgütern beigetragen haben. Die ausländische Nachfrage nach Vorleistungsgütern nahm dagegen um 1,9 % zu. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich lagen die Auslandsaufträge insgesamt aber immer noch um 6,3 % im Plus. Die ifo Exporterwartungen haben sich im Dezember mit einem Rückgang von 5,8 auf -6,1 Saldenpunkte wieder eingetrübt. Kernbranchen der Industrie wie der Metall und der Automobilsektor und in geringerem Maße der Maschinenbau rechnen mit abnehmenden Exporten. Auch bei der Beurteilung der Auftragsbestände aus dem Ausland setzte sich der Abwärtstrend fort.
Alles in allem bleiben die Aussichten für die deutschen Exporteure trotz der Belebung im November durchwachsen. Die Nachfrage nach Investitionsgütern ist nach wie vor schwach, darüber hinaus belastet die Unsicherheit über mögliche US-Zollerhöhungen. Für das Schlussquartal 2024 deuten die aktuellen Daten – trotz möglicher Vorzieheffekte im US-Geschäft - einen weiteren Rückgang der Exporttätigkeit an.
Die Produktion im Produzierenden Gewerbe hat sich im November etwas gefestigt. Nach zwei Rückgängen in Folge erhöhte sie sich preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,5 % gegenüber dem Vormonat. Zudem wurde der Oktoberwert leicht aufwärts revidiert. Produktionssteigerungen ergaben sich zuletzt in allen drei Hauptgruppen. In der Industrie erhöhte sich die Ausbringung um 1,0 %, im Baugewerbe um 2,1 % und im Bereich Energie nach einem starken Rückgang im Vormonat um 5,6 %.
In den einzelnen Wirtschaftszweigen innerhalb der Industrie waren im November überwiegend positive Entwicklungen zu beobachten: Insbesondere im Bereich des sonstigen Fahrzeugbaus (+11,4 %) und bei den Herstellern von Kfz und Kfz-Teilen (+0,8 %) nahm die Produktion zu. Spürbare Anstiege verzeichneten auch die Bereiche Kokerei und Mineralölverarbeitung (+16,3 %) sowie die Hersteller von DV-geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen (+2,3 %). im Vergleich zum Vormonat weniger produziert wurden dagegen chemische (-0,9 %) und pharmazeutische Erzeugnisse (-2,4 %).
Im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich tendierte die Produktion im Produzierenden Gewerbe im November mit -1,1 % unverändert rückläufig. Dabei verbuchte der Energiesektor mit -2,4 % die stärkste Drosselung, während in der Industrie mit -1,3 % und im Baugewerbe mit -0,2 % die Rückgänge etwas weniger stark ausfielen. Auch in den energieintensiven Industrien fiel der Dreimonatsvergleich mit -1,2 % negativ aus, womit sich der abwärtsgerichtete Trend fortsetzte.
Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind im November gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 5,4 % gesunken, nachdem sie sich bereits im Oktober um 1,5 % verringert hatten. Die Auslandsaufträge gingen dabei im November um 10,8 % zurück, während die Inlandsbestellungen um 3,8 % zulegten. Bereinigt um Großaufträge nahmen die Ordereingänge insgesamt gegenüber dem Vormonat hingegen leicht um 0,2 % zu.
Im weniger volatilen und damit aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich konnten die Ordereingänge im Verarbeitenden Gewerbe um 1,7 % zulegen. Dabei ging die Inlandsnachfrage merklich um 4,8 % zurück, während die Auslandsbestellungen um kräftige 6,3 % zunahmen und damit in der Tendenz weiter aufwärtsgerichtet blieben.
Trotz der zuletzt günstigeren Entwicklung der Produktion ist eine nachhaltige Belebung der Industriekonjunktur zur Jahreswende noch nicht erkennbar. Weiterhin bestehen geopolitische Unsicherheiten, die Auftragseingänge waren zuletzt erneut rückläufig und die Stimmungsindikatoren bewegten sich nach wie vor auf niedrigem Niveau.
Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im November trotz des beginnenden Weihnachtsgeschäfts geringfügig um 0,1 % ggü. dem Vormonat gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel ein reales Umsatzplus von 3,0 %. Der Handel mit Lebensmitteln blieb legte im November nahezu unverändertmit +0,4 % leicht zu (+0,1 %). Der Umsatz im Internet- und Versandhandel ging um 1,2 % zurück, legte ggü. dem Vorjahr jedoch um 9,5 % zu. Im Gesamtjahr 2024 konnte der Einzelhandel seine realen Umsätze nach ersten Schätzungen und nach zwei Jahren mit Negativwachstum um 1,3 % steigern. Nach den Rückgängen in der ersten Jahreshälfte ist zuletzt auch bei den Verkäufen von Kfz eine spürbare Erholung feststellbar.
Neuzulassungen von Pkw insgesamt sind im Dezember sowohl gegenüber dem Vormonat mit -6,2 % als auch dem Vorjahresmonat mit -7,1 % deutlich rückläufig. Im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich nahmen die Zulassungen gegenüber der Vorperiode hingegen um 10,1 % zu. Bei den PKW-Neuzulassungen durch Privatpersonen ergab sich im Dezember im Vormonatsvergleich ein leichter Rückgang um 1,7 %. In der Dreimonats-Betrachtung legten die Zahlen deutlich um 10,1 % zu. Pkw-Neuzulassungen von Unternehmen und Selbstständigen reduzierten sich im Dezember deutlich um 8,4 %.
Die Stimmung der privaten Haushalte in Deutschland zeigte sich gemessen am HDE-Konsumbarometer und GfK-Konsumklima zuletzt uneindeutig. Lt. Prognose der GfK wird das Konsumklima im Januar leicht um 1,8 Zähler auf -21,3 Pt. steigen. Für Dezember gibt das Marktforschungsinstitut hingegen eine Abnahme von 4,7 Zählern auf -23,1 Pt. an. Positive Effekte hatten laut Institut am aktuellen Rand eine Erhöhung von Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung. Das HDE-Konsumbarometer trübte sich zu Jahresbeginn deutlich ein, nachdem in den Monaten November und Dezember eine Aufhellung zu beobachten war.
Das ifo Geschäftsklima im Einzelhandel (inkl. Kfz) ist im Dezember leicht um 0,8 Zähler auf -23,0 Punkte gesunken. Die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterte sich um 0,6 Zähler auf -12,7 Punkte. Die Erwartungen sanken um einen Zähler auf -32,7 Punkte. Dennoch planen Unternehmen des Einzelhandels laut ifo-Umfrage zunehmend Preiserhöhungen. So kletterten die Preiserwartungen zum dritten Mal in Folge auf nun 28,1 Punkte.
Nach der enttäuschenden Konsumentwicklung im zurückliegenden Jahr tendieren einige Frühindikatoren zwar verhalten positiv, dies aber weiterhin auf niedrigem Niveau. Angesichts zunehmender Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit und anhaltender innen- und geopolitischer Unsicherheiten steht eine spürbare Erholung des Konsumklimas derzeit noch aus.
Der in den letzten Monaten zu beobachtende Auftrieb bei den Verbraucherpreisen hat sich zum Jahresende fortgesetzt. Die Inflationsrate, also der Anstieg des Niveaus der Verbraucherpreise, ist im Dezember voraussichtlich deutlich auf +2,6 % gestiegen, nachdem die Rate im Oktober +2,0 % und November +2,2 % betragen hatte.
Die deutliche Zunahme der Inflationsrate zum Jahresende hat verschiedene Gründe: Die Energiepreise waren im Vorjahresvergleich zwar weiterhin rückläufig, aber die entlastenden Effekte fallen zunehmend geringer aus als in den vorherigen Monaten. Seit September war ein kontinuierlicher Anstieg der Veränderungsraten von -7,6 % auf -1,7 % im Dezember zu beobachten. Zudem hat sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln wieder verstärkt. Die Preise lagen hier im Dezember um 2,0 % höher als im Vorjahresmonat, nahmen damit jedoch weiterhin nur unterdurchschnittlich zu. Auch die Kernrate (ohne Energie und Nahrung) erhöhte sich im Dezember weiter auf +3,1 %. Maßgeblich dafür war der mit +4,1 % erneut überdurchschnittliche Preisdruck im Bereich der Dienstleistungen.
Bei dem Anstieg des Verbraucherpreisindex im Dezember dürften saisonale Muster (Tourismus, Gaststätten) eine Rolle gespielt haben. So erhöhte sich der Verbraucherpreisindex zum Vormonat in Ursprungszahlen um 0,4 %, in saisonbereinigter Rechnung aber nur um 0,2 %. Im Jahresdurchschnitt 2024 betrug die Inflationsrate voraussichtlich +2,2 %, wobei die Kernrate bei +3,1 % lag.
Die Preise auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen entwickeln sich insbesondere im Vorjahresvergleich weiterhin moderat und wirken insgesamt entlastend auf die Inflationsrate: Die Erzeugerpreise nahmen im November gegenüber dem Vorjahresmonat geringfügig um 0,1 % zu, womit es zum ersten Anstieg im Vorjahresvergleich seit Juni 2023 kam. Gegenüber dem Vormonat sind die Erzeugerpreise um 0,5 % gestiegen. Die Einfuhrpreise legten im November im Vormonatsvergleich um 0,9 % zu und lagen damit um 0,6 % über ihrem Vorjahresniveau. Die Verkaufspreise im Großhandel blieben im November gegenüber dem Vormonat unverändert, im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen sie um 0,6 % zurück.
An den Spotmärkten haben die Preise für Erdgas in den letzten Monaten spürbar angezogen und der TTF Base Load lag zuletzt mit rd. 48 €/MWh etwa 61 % über dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber dem Vormonat stieg er um gut 17 %. Die Markterwartungen deuten darauf hin, dass sich die Erdgaspreise in den kommenden Quartalen weiter etwas unter 50 €/MWh bewegen dürften. Der Preis für Rohöl (Brent) lag ca. 11 % über dem Niveau des Vormonats und damit zuletzt bei rd. 79 €/bl.; gegenüber dem Vorjahr nahm er um knapp 10 % zu.
Zu Jahresbeginn 2025 ist allerdings mit weiterem Preisdruck auf die Verbraucherpreise aufgrund administrativer Preisanhebungen wie der Erhöhung der CO2-Bepreisung, der Anhebung des Briefportos und der Verteuerung des Deutschlandtickets zu rechnen. Im weiteren Jahresverlauf dürften aber inflationsdämpfende Faktoren wie die moderate Preisentwicklung auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen, die Nachwirkung der restriktiven Geldpolitik und wieder niedrigere Tarifabschlüsse die Oberhand gewinnen.
Trotz anhaltender wirtschaftlicher Stagnation entwickelt sich der Arbeitsmarkt zum Jahresende vergleichsweise stabil. Im November nahm die Erwerbstätigkeit gegenüber Oktober saisonbereinigt (sb) um 23 Tausend Personen zu. Die SV-pflichtige Beschäftigung verzeichnete im Oktober ebenfalls einen Anstieg (+ 15.000 Personen). Gleichzeitig nahmen die registrierte Arbeitslosigkeit im Dezember mit + 10.000 Personen und die Unterbeschäftigung mit + 5.000 Personen abermals moderat zu. Auch die realisierte Kurzarbeit lag im Oktober um ca. 110 Tausend Personen höher als im Vorjahresmonat, was nach dem Anstieg der Anzeigen bei der BA in den letzten Monaten zu erwarten war. Besonders von Kurzarbeit betroffen ist nach wie vor das Verarbeitende Gewerbe.
Die Frühindikatoren lassen noch keine spürbare Erholung auf dem Arbeitsmarkt zu Beginn des neuen Jahres erwarten: Das IAB-Arbeitsmarktbarometer erreicht mit 99,2 Punkten seinen niedrigsten Wert abgesehen von der Zeit der Corona-Pandemie. Insbesondere die erwartete Beschäftigungsentwicklung kühlte sich abermals merklich ab. So deutet auch das ifo-Beschäftigungsbarometer mit 92,4 Punkten wiederholt auf eine spürbar restriktiver werdende Personalplanung in fast allen Branchen hin. Die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen liegen weiter auf historisch geringem Niveau, was angesichts des weiter abnehmenden gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots gemäß letzter IAB-Erhebung auf eine stetig sinkende Arbeitskräftenachfrage hindeutet. Trotz einer im historischen und internationalen Vergleich weiterhin robusten Lage am Arbeitsmarkt ist im neuen Jahr daher vorerst nicht mit einer Umkehr der schwachen Entwicklung am Arbeitsmarkt zu rechnen.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im Oktober nach endgültigen Ergebnissen um 10,6 % gegenüber dem Vormonat September auf 2.012 Fälle angestiegen. Das waren 35,9 % mehr als im Vorjahresmonat. Von Januar bis Oktober meldeten die Insolvenzgerichte insgesamt 18.234 beantragte Verfahren, 23,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum und 8,4 % mehr als im Vorkrisenzeitraum 2016-2019. Bei den betroffenen Beschäftigten sowie den voraussichtlichen Forderungen zeigen sich, bezogen auf die Summe von Januar bis Oktober, teils deutlich höhere Werte, sowohl im Vergleich zu 2023 (Beschäftigte: +12,6 %; Forderungen: +118,3 %) als auch zu dem Mittelwert 2016-2019 (Beschäftigte: +64,6 %; Forderungen: +147,2 %). Diese im Verhältnis zu den Insolvenzzahlen überproportionalen Anstiege lassen auf vermehrte Insolvenzen von mittleren und großen Unternehmen schließen. Insgesamt zeigt sich die weiterhin hohe Dynamik des Insolvenzgeschehens.
Der im Vergleich mit der amtlichen Statistik methodisch enger gefasste und zeitlich aktuellere IWH-Insolvenztrend für Personen- und Kapitalgesellschaften weist im Dezember mit 1.340 Insolvenzen nahezu den Wert des Vormonats auf, liegt aber dennoch 24,3 % höher als im Dezember 2023. Im Gesamtjahr 2024 wurden damit 15.580 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften verzeichnet, das sind 34,3 % mehr als 2023 und 39,1 % mehr als der Mittelwert 2016-2019. Das IWH erwartet auf Basis von Frühindikatoren einen weiteren leichten Anstieg der Insolvenzzahlen ab Februar.
In diesem Bericht werden Daten genutzt, die bis zum 15. Januar 2025 vorlagen. Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preis-, kalender- und saisonbereinigter Daten.
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