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Tarifliche Wochenarbeitszeit im Durchschnitt bei 37,7 Stunden

07.08.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hans-Böckler-Stiftung.

Die durchschnittliche tarifvertragliche Arbeitszeit liegt in Deutschland bei 37,7 Stunden pro Woche. In Ostdeutschland sind die tariflichen Wochenarbeitszeiten mit 38,7 Stunden im Durchschnitt noch etwa eine Stunde länger als in Westdeutschland, wo durchschnittlich 37,6 Stunden vereinbart wurden.

Dies geht aus einer aktuellen Auswertung von tarifvertraglichen Arbeitszeitregelungen hervor, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf heute mit der neusten Ausgabe des WSI Arbeitszeitkalender 2017 vorlegt.

In den untersuchten 25 Tarifbranchen liegt die tarifvertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit zwischen 34 Stunden bei der Deutschen Telekom AG und 40 Stunden im Bauhauptgewerbe, der Landwirtschaft und einer Reihe weiterer Tarifbranchen vor allem in Ostdeutschland.

Etwas mehr als ein Fünftel aller Tarifbeschäftigten (21,2 Prozent) hat eine vereinbarte Wochenarbeitszeit von 35 Stunden und weniger. In Westdeutschland sind es 23,5%, in Ostdeutschland hingegen nur 9,1%. Nach wie vor 40 Stunden und mehr sind bei 13,5% aller Tarifbeschäftigten vereinbart. Während dies in Westdeutschland nur noch für 8,3% gilt, haben in Ostdeutschland noch 40,2% aller Tarifbeschäftigten eine 40-Stunden-Woche. Etwa ein Drittel aller Beschäftigten in Deutschland hat eine tarifliche Wochenarbeitszeit zwischen 37,5 und 38,5 Stunden, bei einem weiteren Viertel liegt sie zwischen 39 und 39,5 Stunden (siehe auch die Tabelle und die Abbildungen in der pdf-Version dieser PM; Link unten).

Nach den großen Wellen der Arbeitszeitverkürzung in den 1980er und 1990er Jahren hat sich die durchschnittliche tarifliche Wochenarbeitszeit in Deutschland kaum mehr verändert. In den 2000er Jahren kam es in einigen wenigen Tarifbranchen wie z.B. dem Öffentlichen Dienst zu Arbeitszeitverlängerungen.

Gegenüber der tariflichen Wochenarbeitszeit von 37,7 Stunden lag die tatsächlich geleistete Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Jahr 2016 bei 43,5 Stunden. Diese große Diskrepanz hat nach Ansicht des WSI-Tarifexperten Prof. Dr. Thorsten Schulten mehrere Gründe: „Zum einen haben nicht-tarifgebundene Arbeitnehmer in vielen Fällen längere Arbeitszeiten als Beschäftigte mit Tarifvertrag“, erklärt der Wissenschaftler. Darüber hinaus bieten auch die Tarifverträge viele Flexibilisierungs- und Ausnahmeregelungen. „In der Metallindustrie besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass für bis zu 18 Prozent aller Arbeitnehmer eine verlängerte Wochenarbeitszeit von bis zu 40 Stunden vereinbart werden kann. Unter bestimmten Voraussetzungen kann diese Quote sogar auf bis zu 50 Prozent angehoben werden,“ so Schulten.

Hinzu kommt, dass nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Jahr 2016 insgesamt 820 Millionen bezahlte und noch einmal 941 Millionen unbezahlte Überstunden geleistet wurden.

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