07.12.2017 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: BKK Dachverband e.V..
Somit zeichnet der Report ein repräsentatives Bild des Erkrankungsgeschehens in der Arbeitswelt. Neben den Krankendaten liegt der Publikation auch ein BKK-interne Umfrage unter den Versicherten zugrunde. Ihr zufolge ist die Digitalisierung heute schon für mehr als jeden zweiten Beschäftigten (52,5 Prozent) fester Bestandteil der Arbeit, für weitere 38,5 Prozent spielen diese neuen „Werkzeuge“ zumindest zeitweise eine wichtige Rolle.
Der größte Anteil der Befragten (45 Prozent) geht davon aus, dass sich durch die Digitalisierung der Wegfall und der Zuwachs von Arbeitsplätzen die Waage halten wird. Allerdings ist mit 38 Prozent der Anteil derjenigen, die eher einen Wegfall von Arbeitsplätzen befürchten, mehr als doppelt so hoch wie der Beschäftigten, die Digitalisierung eher als Jobmotor sehen. Bezogen auf den eigenen Arbeitsplatz sind es vor allem die Berufe mit hohem Automatisierungsgrad, die in Zukunft einen Wegfall ihres Arbeitsplatzes befürchten.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist mit großen Erwartungen, aber auch nicht minder großen Befürchtungen verknüpft. Die Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage unter 3000 Beschäftigten zeigen ein großes Bedürfnis an Mitbestimmung über die eigenen Gesundheitsdaten: 79 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass es für sie wichtig ist, selbst bestimmen zu können, welche anderen Personen oder Institutionen die persönlichen Gesundheitsdaten einsehen können. 82 Prozent finden es ebenso wichtig, dass ihre persönlichen Gesundheitsdaten vor Missbrauch geschützt werden.
2016 fielen die Beschäftigten krankheitsbedingt 17,4 Tage aus, was einem Krankenstand von 4,8 Prozent entspricht. Rund die Hälfte aller Krankentage entfallen auf Muskel- und Skeletterkrankungen (meist Rückenleiden), Erkrankungen des Atmungssystems und psychische Störungen. Der Anteil der Krankentage wegen seelischer Leiden ist im Zehn-Jahresvergleich stark gestiegen: 206 entfielen zehn Prozent aller Krankschreibungen auf psychische Diagnosen. 2016 waren es 16 Prozent. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, zweifelsohne spielen die zunehmende Verdichtung der Arbeit und die rasant fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt eine Rolle.
Da die Belegschaften in den vergangenen zehn Jahren deutlich gealtert sind, wäre ein höherer Anteil von Fehltagen aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen zu erwarten. Mit Betrieblichem Gesundheitsmanagement kann allerdings wirkungsvoll gegengesteuert werden: Zahlreiche evidenzbasierte Maßnahmen wie rückenschonende Arbeitsweisen, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung sowie die Förderung von Bewegung entfalteten offenbar Wirkung. Zunehmende Technisierung und Digitalisierung hilft: Vormals stark körperliche Belastungen werden reduziert oder fallen ganz weg. Heben und tragen schwerer Lasten übernehmen heute fast komplett technische Hilfsmittel wie Roboter oder autonome Maschinen. Jedoch kompensiert ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz nicht die zunehmende Arbeitsverdichtung und das Problem der ständigen Verfügbarkeit, das mi der Digitalisierung einhergeht. Für eine Arbeitswelt 4.0 ist auch ein BGM 4.0 notwendig, welches die gesundheitlichen Herausforderungen der Digitalisierung vorausdenkt. Die Betriebskrankenkassen bieten umfangreiches Know-How in Projekten wie der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) oder Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (psyGA).
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