22.06.2017 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: XING AG.
Das eigene Gehalt gehört zu den am besten gehüteten Geheimnissen der Deutschen. Wer weiß schon, was seine Verwandten, Freunde, Bekannten und Kollegen verdienen? Das Problem: Wer vor Gehaltsrunden oder Karriereentscheidungen steht, dem fehlt häufig eine Orientierung über die Verhandlungsspielräume. Doch das könnte bald der Vergangenheit angehören. Am 1. Juli tritt voraussichtlich das Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit in Kraft und soll in der Wirtschaft für gesteigerte Gehaltstransparenz sorgen. XING, das führende berufliche Online-Netzwerk im deutschsprachigen Raum, hat 2.024 deutsche Berufstätige repräsentativ nach ihrer Meinung zur Gehaltstransparenz befragt.*
Das Ergebnis: Der überwiegende Teil der Befragten steht einer neuen Offenheit in Sachen Gehalt positiv gegenüber. Rund 38 Prozent der Berufstätigen bekennen sich eindeutig zu einer gesteigerten Gehaltstransparenz und signalisieren damit auch die Bereitschaft, die eigenen Einkommensverhältnisse offen zu legen. Weitere 39 Prozent der Berufstätigen unterstützen das Vorhaben etwas verhaltener („Ja, eher schon“), aber zeigen sich immerhin aufgeschlossen für die Initiative, um mehr Lohngerechtigkeit zu ermöglichen. Damit befürworten in Summe immerhin rund 77 Prozent der Befragten Gehaltstransparenz in unterschiedlichen Abstufungen.
Interessant: Während mehr als 80 Prozent der weiblichen Befragten zum Ja-Lager gehören, unterstützen nur rund 74 Prozent der Männer eine umfassende Transparenzoffensive in Geldfragen. Zwei von drei Befragten (65 Prozent) zeigen sich zudem überzeugt, dass Gehaltstransparenz ein Mittel ist, um geschlechterspezifische Gehaltsunterschiede zu eliminieren. Insgesamt geht jeder fünfte Befragte (18 Prozent) fest davon aus, dass es geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Bezahlung im eigenen Unternehmen gibt. Auffällig dabei: Während jede fünfte weibliche Befragte (21 Prozent) glaubt, dass Frauen weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, sind nur rund 12 Prozent der männlichen Befragten der Ansicht, dass weibliche Beschäftigte benachteiligt werden.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen aber auch, dass zwischen Wunschvorstellung und Realität ein großer Unterschied besteht. So spricht ein knappes Drittel (29 Prozent) der Befragten nicht einmal mit dem eigenen Partner über das eigene Gehalt. Eine ähnliche Diskretion existiert gegenüber Eltern oder Freunden. Fast die Hälfte der Deutschen redet nicht mit den Eltern (44 Prozent) offen über Gehaltsangelegenheiten. Etwas transparenter sind die Befragten gegenüber Freunden, mit denen immerhin 40 Prozent der Befragten über ihre Einkommensverhältnisse sprechen. Obwohl eine innerbetriebliche Offenlegung von Gehältern für viele vorstellbar ist, sieht die Wirklichkeit auch hier anders aus. So geben etwa drei Viertel (76 Prozent) der Befragten an, dass sie ihr Gehalt nicht gegenüber Kollegen preisgeben. Fast jeder Zehnte (9 Prozent) gibt sich zudem vollständig verschlossen und spricht mit niemandem über den eigenen Gehaltsscheck.
Insgesamt sind die Deutschen mit ihren Gehältern im Großen und Ganzen zufrieden. So empfindet fast die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer (44 Prozent) ihr Gehalt für ihre Position als angemessen. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) denken, dass sie für ihre erbrachten Leistungen fair entlohnt werden und 69 Prozent der Befragten gaben an, von ihrem Gehalt gut leben zu können.
1. Sollten in Deutschland alle Einkommen öffentlich gemacht werden, um Transparenz und Lohngerechtigkeit in Unternehmen zu erzeugen?
2. Meinen Sie, dass aufgrund der Veröffentlichung der Einkommen Ungleichheiten in der Entlohnung (z.B. zwischen männlichen und weiblichen Beschäftigten) verschwinden würden?
3. Mit wem reden Sie offen über Ihr Gehalt?
*Online-Befragung von 2.024 deutschen Berufstätigen durch marketagent.com in Q4/2016
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